19 | Welches Glück?
Um ihre erstaunlichen Fähigkeiten als Musikerin und Komponistin weiterzuentwickeln, trat Vittoria Raffaela Aleotti (1575-1643) vierzehnjährig ins Kloster San Vito in ihrer Heimatstadt Ferrara ein – ein beinahe alternativloser Weg für die Frauen des 16. und 17. Jahrhunderts, die als Musikerinnen nach mehr Ausdrucksmöglichkeit suchten. Nicht ganz gesichert ist, dass es ihr Vater war, der 1593 die Ghirlanda de Madrigali a 4 voces mit 23 überaus kunstfertigen Madrigalen nach Texten von Giovanni Battista Guarini in Venedig drucken ließ. Gewiss aber ist, dass Aleotti als Komponistin und Ensembles-Leiterin Anerkennung erfuhr, die über die Klostermauern hinaus wirkte: als Priorin mag sie durchaus Kontakt zum berühmten Concerto delle Donne des Hofes von Ferrara gehabt und an den neuesten musikalischen Errungenschaften der seconda prattica partizipiert haben.
Dass sich Cantus Thuringia, ein international anerkanntes Spezialensemble vor allem für die Barockmusik Mitteldeutschlands, einem rein italienischen Programm annimmt, hat einen berichtenswerten Ursprung: Ein Druck der Ghirlanda de Madrigali von 1593 befand sich im Bestand der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar, der vom dramatischen Brand 2004 in Mitleidenschaft gezogen wurde. In der Reihe „Musik aus Weimars Aschebüchern“ übernahm das Ensemble 2019 die Präsentation einer kleinen Auswahl dieser Werke, bevor daraus ein Konzertprogramm entstand, das zum HEINRICH SCHÜTZ MUSIKFEST 2024 bei Sony erscheinen wird.
Die niederländische Cembalistin Tineke Steenbrink, unter anderem Mitgründerin des Ensemble Holland Baroque, ist als Expertin für die virtuose Tastenmusik Italiens im 17. Jahrhundert Gast von Cantus Thuringia und ergänzt die Werke Aleottis um Instrumentalwerke ihrer „Kollegen“, darunter Ercola Pasquini und Luzzasco Luzzaschi.
Dass sich Cantus Thuringia, ein international anerkanntes Spezialensemble vor allem für die Barockmusik Mitteldeutschlands, einem rein italienischen Programm annimmt, hat einen berichtenswerten Ursprung: Ein Druck der Ghirlanda de Madrigali von 1593 befand sich im Bestand der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar, der vom dramatischen Brand 2004 in Mitleidenschaft gezogen wurde. In der Reihe „Musik aus Weimars Aschebüchern“ übernahm das Ensemble 2019 die Präsentation einer kleinen Auswahl dieser Werke, bevor daraus ein Konzertprogramm entstand, das zum HEINRICH SCHÜTZ MUSIKFEST 2024 bei Sony erscheinen wird.
Die niederländische Cembalistin Tineke Steenbrink, unter anderem Mitgründerin des Ensemble Holland Baroque, ist als Expertin für die virtuose Tastenmusik Italiens im 17. Jahrhundert Gast von Cantus Thuringia und ergänzt die Werke Aleottis um Instrumentalwerke ihrer „Kollegen“, darunter Ercola Pasquini und Luzzasco Luzzaschi.